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Sie hat es mit fragendem Blick, schmeichelndem Betteln und anklagendem Miauen geschafft, mich dazu zu erziehen, dass das Essen pünktlich auf die Minute bereit steht. Das ist keinem anderen Familienmitglied gelungen.
 
 Unser Kätzchen
 
Mit ihr ist Leben in den Räumen,
ihr Charme uns wohlig stets bedeckt.
Sie kann für viele Stunden träumen,
hat manche Streiche ausgeheckt.
 
Als junges Ding hier angekommen,
sehr schüchtern, doch auch mit Bestimm
hat sie uns in Besitz genommen
und herrscht seither als Königin.
 
Mal ist sie wilder Kamerad,
zwingt konsequent zum Spielen!
Doch hat sie dann das Toben satt,
lässt sie die Krallen fühlen.
 
Sehr viele Jahre sind vergangen,
in denen sie uns streng erzogen.
Zur Einsicht mussten wir gelangen:
Nur Toleranz macht sie gewogen.
 
Nun ist das Kätzchen blind und alt,
trotzdem voll Kraft und Leben.
Sie hat als Freund in Tiergestalt
unendliche Liebe gegeben.
 
 
 Krähen
 
So weit heut meine Augen sehen,
sind auf dem Feld versammelt Krähen.
Sie plaudern über dies und das
und fressen zwischendurch noch was.
So quatschen sie schon ein paar Stunden,
haben kein Ende noch gefunden,
als plötzlich kommt ein Krähenweib
mit einem wunderschönen Leib.
Die vordem lauten Vogelstimmen
fangen zärtlich an zu singen,
umschwärmen gleich die Krähenfrau,
plustern auf sich wie ein Pfau.
Doch sie zieht nur die Stirne kraus
und sagt: "Jetzt geht endlich nach Haus,
die Kinder wollen schlafen geh’n,
doch vordem noch den Vater seh’n."
Da fliegen sie beschämt geschwind
dorthin, wo Frau und Kinder sind.
 
 
 Die Spinne
 
Die Spinne hat ihr feines Netz
fast unsichtbar gesponnen.
Hast du dich einmal festgesetzt,
dann gibt es kein Entkommen.
 
Du bist für sie ein Hauptgericht,
sie saugt dich aus, lähmt deinen Willen,
beginnt mit lächelndem Gesicht
dich immer weiter einzuhüllen.
 
Gib Acht, gleich bist du ihre Beute,
die Fäden schweben über dir.
Du verlierst die Freiheit heute,
entkommst nie mehr ihrem Revier!
 
 
 Der Floh
 
Es saß ein Philosophenfloh
auf einem alten Hund,
er war des Lebens nicht mehr froh
und suchte nach dem Grund.
Er kennt ja nur sein Hundetier,
weiß nichts vom wahren Sein,
hüpft auf und ab in dem Revier,
ist Tag und Nacht allein.
Doch plötzlich aus dem Nirgendwo,
ein Wunder war geschehn,
saß neben ihm ein Damenfloh,
sein Leben wurde schön.
Was nützt das Philosophensein,
das Grübeln und das Denken,
wenn Flohmann einsam und allein
kann keine Liebe schenken.